Die Handlung

Nan, welche an der Tür war und von Amandas Geschichte noch weniger Ahnung hatte als Jan, bat den Mann an der Tür zu warten und schloss diese. Dann lief sie durchs ganze Haus und suchte Amanda, doch sie war nirgends aufzufinden. Verdutzt darüber informierte sie den Mann, dass das Mädchen momentan doch nicht hier zu sein scheint und das er doch später nochmal wiederkommen sollte. Nan hegte auch keine Zweifel, da der Mann äußerst nett aussah. Hinter seine Fassade kam sie aber nicht. Als der Mann verschwunden war, kam Jan wenige Minuten später zur Tür herein. Nan war verwundert, dass Amanda auch nicht mit ihm unterwegs gewesen war und erzählte Jan alles. Dieser machte sich direkt wieder auf den Weg und suchte Amanda überall.

Amanda verbrachte insgesamt eine ganze Woche bei Jan. Sie unterhielten sich viel, wobei größtenteils er erzählte, sie zuhörte und sie Fragen auswich. Das Fieber sank ganz hinunter und es ging ihr viel besser.
Sie stand gerade im Klavierzimmer und wartete auf Jan, der ihr wieder etwas vorspielen wollte auf ihre Bitte hin, als es an der Eingangstüre klopfte. Amanda horchte auf. Jemand öffnete, das hörte sie, dann erstarrte sie. Die Stimme an der Tür fragte nach einem Mädchen, nach ihr. Er hielt ein Foto in der Hand wo sie drauf war und mit einem Lächeln strahlte, dass sie so noch nie gezeigt hatte seit sie bei Jan war. Sie sah auf dem Foto aus wie das glücklichste Mädchen auf dieser Welt. Amanda sah sich hektisch um. Ihr Blick blieb am Fenster hängen.
Genau das war es, was sie eigentlich vermeiden wollte. Dass Jan durch sie Probleme bekam. Sie öffnete das Fenster und sprang ins Freie. Sie lief um das Haus herum. Blöd war nur, dass sie keine Schuhe trug. Aber wenigstens trug sie eine dünne Weste über das weiße, kurze Kleid.
Hektisch sah sie sich um. Sie kletterte etwas umständlich hinter dem Haus über den Zaun und landete unsanft auf der anderen Seite. Sie wusste sich in ihrer Panik nicht anders zu helfen. Also lief sie los, einfach die Straße entlang, nichts wie weg.

Amanda schlief durch bis am Morgen. Ihr Magen knurrte bereits laut, als sie wach wurde und sich langsam aufsetzte. Sie rieb sich über sie Augen und sah sich dann um.

Jan legte Amanda ins Bett und da der Tag schon fast wieder zuende war machte er sich neben Amanda auf dem Boden ein kleines Lager zurecht und legte sich auch bald schlafen.

Amanda war viel zu müde um zu protestieren, auch wenn sie das nicht so mochte, herum getragen zu werden. Sie lehnte den Kopf wieder auf ihn und schloss die Augen. Bis sie oben waren, war sie schon eingeschlafen.

Jan bemerkte Amandas Kopf auf seiner Schulter und musste lächeln. Anstatt weiterzutanzen, setzte er Amanda erst sanft ab, um sie dann unter den Knien auch noch hochzuheben und durch die Tür zu tragen.

Amanda verspürte nicht einmal die übliche Angst bei ihm. Sie musste lachen und lehnte sich an ihn, ließ sich tanzend durch den Raum tragen. Nach einer Stunde fing sie immer öfter an zu gähnen und legte den Kopf auf seine Schulter.

"Aber ich kann ja auch ein wenig nachhelfen" antwortete Jan und zwinkerte. Er drückte Amanda mehr an sich und hob sie dabei leicht hoch, sodass ihre Füße in der Luft schwebten und tanzte die Tanzschritte einfach weiter.

"Ein bisschen kann ich noch..." meinte sie lächelnd. Sie sah müde aus, aber die ungewohnte Umgebung hier gefiel ihr und war zu schön um jetzt schon aufzuhören. Sie vergas beinahe dass sie ein Straßenkind war.

"Wir fangen einfach ganz langsam an!" sagte er strahlend und zeigte ihr die Schritte zu dem Dreivierteltakt. Bald tanzten die beiden schon schneller durch den kleinen Saal. "Kannst du noch oder sollen wir aufhören?" fragte Jan während die Musik leiser wurde und ein neues Lied einsetzen würde.

Amanda lief sofort rot an. "A-aber ich kann nicht...tanzen...ich ähm...ich... ähm...." Sie sah auf seine Hand und streckte langsam die Hand aus und legte sie dann in seine und ließ sich aufhelfen.

"Ich habe eine Idee!" sagte er leise und ließ die letzten Töne ausklingen. Er sprang schnell auf und lief zur Musikanlage hinüber. Er stellt sie an und ein Walzer erklang. "Darf ich bitten?" sagte Jan charmant lächelnd, verbeugte sich vor ihr und hielt ihr dabei eine Hand hin.

Amanda hörte trotzdem lächelnd zu. Irgendwann schloss sie die Augen und lauschte so weiter dem Klavierspiel. "Wunderschön..." meinte sie.

Jan fing wieder an zu spielen, da er aber recht nervös war, was er sich selber nicht richtig erklären konnte, verspielte er sich ab und zu.

Amanda zögerte eine Sekunde. Dann ging sie jedoch zu ihm und setzte sich neben ihn. "Gut... spiel mir was vor" meinte sie lächelnd und wartete ab.

"Wenn du willst kann ich auch weiterspielen. Ich wollte eigentlich gerade zu dir hoch kommen." er setzte sich wieder auf jeden Stuhl und deutete neben sich. "Du kannst dich hinsetzen...und ich spiele dir weiter vor."

"Ähm...ja...danke... ein Bad und eine Runde Schlaf können manchmal Wunder bewirken..." Sie strich sich eine Haarsträhne hintrs Ohr und lächelte etwas. "Ich steh erst ein paar Minuten da...ich wollte dich nicht unterbrechen...es klang so wunderschön" meinte sie und stieß sich etwas von der Tür ab und betrat langsam den Raum. Man sah ihr an, dass sie etwas schwach auf den beinen war, aber sie wirkte im allgemeinen tatsächlich wieder etwas gesünder.

Jan spielte gedankenverloren vor sich hin. Er konnte nicht herausragend gut spielen und er übte auch nur selten, aber es hörte sich trotz dessen sehr schön an. Nach ein paar Minuten war er es aber auch müde nur für sich alleine zu spielen und wollte gerade hochgehen, um nach Amanda zu schauen, als er sie an der Tür lehnend erblickte. Jan wurde leicht nervös bei ihrem Anblick und stand so schnell auf, dass fast der Klavierstuhl umgekippt wäre. "Das Kleid sieht toll an dir aus! Du siehst insgesamt ein wenig besser aus...gesünder meine ich. Stehst du schon lange dort?"

Amanda ging eine große Treppe hinunter und hörte dann den Klang eines Klaviers. Sie folgte der Musik und betrat einen Raum, wo sie Jan vorfand, der am Klavier saß. Neugierig und fasziniert sah sie ihm zu.

Jan saß unten am Klavier. Er hatte Amanda nicht wecken wollen, als er ins Zimmer gekommen war. So hatte er nur die Musik runtergedreht und die frische Kleidung bereitgelegt. Da er Amanda nicht alleine lassen wollte, hatte er sich eine Beschäftigung im Haus gesucht, was ziemlich untypisch für ihn war.

Amanda hatte genickt und ihm dann nachgesehen. Sie lauschte der Musik und war irgendwann eingeschlafen. Zwischendurch kam der Arzt nocheinmal um sie zu untersuchen und ihr Medikamente zu geben, dann schlief sie wieder. Als sie wieder wach wurde, war es dunkel im Raum und auch draußen. Sie setzte sich etwas irritiert auf. Die Musik hatte auch jemand abgedreht. Sie fand ein weißes, knielanges Kleid am Fußende liegen. Sie stand auf und zog es an. Es passte wie für sie geschneidert. Sie sah sich um. Immer noch spürte sie das Fieber und ihre Beine fühlten sich etwas zu schwach an. Doch sie war neugierig. Und irgendwie fühlte sie sich unwohl so ganz alleine in dem großen Zimmer.
Sie öffnete die Tür und trat auf den Gang. Es war auch hier dunkel. Sie ging weiter und sah sich um.

Jan nickte und ging zu der Anlage herüber. Er ließ eine CD abspielen auf der Soundtracks aus Filmen drauf war und gab ihr die Fernbedingung. "Hier ist auch das Telefon! Wenn etwas sein sollte: die Hausnummer für Nan und meine Nummer habe ich dir aufgeschrieben. Ich muss jetzt kurz ein paar Sachen erledigen..."

"Musik klingt gut...am besten dass, was du gern hörst. Und schlafen möchte ich, das ist bei Musik sehr einfach" meinte sie.

"Willst du vielleicht ein bisschen fernsehen? Oder Musik hören? Ich würde in der Zwischenzeit nochmal den Arzt kommen lasse und dir was zum Anziehen besorgen." schlug er vor.

Amanda hielt mit der anderen hand das Handtuch fest und nickte. "DAnke" meinte sie und ließ sich zum bett bringen. Sie legte sich hin, mit Handtuch, und zog sich die Decke bis zum hals hoch. Es tat gut, einfach nur zu liegen.